Expertenforum I
In Bewegung bringen – Bildungsort Sportverein
Referentinnen: Gudrun Schwind-Gick, Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB); Ute Barthel, Deutsche Sportjugend (DSJ)
Dass Sport auch ein Bildungsthema ist, finde bei Vereinen und Kommunen noch nicht ausreichend Aufmerksamkeit, so Frau Schwind-Gick, Ressortleiterin Bildung beim DOSB zum Einstieg in das Expertenforum. Dabei bietet Sport eine Vielzahl von Lernmöglichkeiten, vor allem bei non-formalem und informellem Lernen. Es gelte, durch diverse Sportangebote und Betätigungsmöglichkeiten die Potenziale in Vereinen sichtbar zu machen, wie beispielhaft in einem Film über den SC 28 Nordwalde demonstriert wurde. Der gemeinnützige Sport fördert unterschiedliche Lernformen: Er unterstützt im Bereich des non-formalen Lernens gezielt Lernprozesse, z. B. wie bestimmte Bewegungsabläufe auszuführen sind. Auch hat der DOSB ein non-formales Aus- und Fortbildungswesen entwickelt. Charakteristisch für diese non-formal angeeigneten Kompetenzen sei, dass sie sich in Schule, Beruf oder auf andere Tätigkeitsfelder übertragen lassen und dort in einem positiven Sinn wirksam werden. So können die für die Organisation und Durchführung von Trainingseinheiten erworbenen Kompetenzen auch in anderen Lebensbereichen genutzt werden.
Sportvereine als zivilgesellschaftliche Bildungspartner
Die Beobachtung zeige, dass langfristig das Engagement in Sportvereinen zurückgehe. Teilweise mangele es Sportvereinen an Trainerinnen und Trainern, auch haben sich die Erwartungen an sie verändert. Während früher das Lernen, wie eine bestimmte Sportart richtig ausgeübt werden könne, im Mittelpunkt gestanden habe, gehe es heute viel häufiger darum, pädagogische Prozesse zu entfalten. Um das Interesse an Sport und Sportvereinen weiterhin auf einem hohen Niveau halten zu können, fordert der DOSB non-formale Lernprozesse stärker in bildungspolitische Diskussionen einzubringen und anzuerkennen. So vermittelten Trainierinnen und Trainer in und durch eine Sportart auch eine gesundheitsorientierte Verhaltensweise. Des Weiteren sollten Sportvereine als zivilgesellschaftliche Partner für Bildung wahrgenommen und z. B. in kommunalen oder regionalen Bildungsberichten aufgeführt werden. Bisher sei dies keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Schließlich setzt sich der DOSB dafür ein, die non-formale DOSB-Lizenzausbildung für Trainerinnen und Trainer in den Deutschen Qualifikationsrahmen aufzunehmen.
Die anschließende Diskussion behandelte Fragen zur gesellschaftlichen Bedeutung von Sportvereinen, wie die Rolle von Integrationsbeauftragten oder die Bedeutung von Projekten wie "Kick fair", die auch den Spracherwerb fördern. Solche Fragen seien kennzeichnend für ein neues Verständnis von Sportverein, das nicht immer von "traditionellen" Vereinen geteilt werde. Landkreise behandeln das Thema "Sport" unterschiedlich. Ein Landkreis hat zwar die VHS-Sportangebote in den ersten Bildungsbericht aufgenommen, nicht jedoch diejenigen der Sportvereine und im Bildungsatlas sind nur Sportangebote für Neuzugewanderte verzeichnet. Die wissenschaftliche Auswertung von Sport hinkt der eminenten Bedeutung des Themas hinterher. So fehle es an einer Längsschnittuntersuchung über Wirkungen von Sport; im dritten Kinder- und Jugendsportbericht (2015) mache die Frage nach den Wirkungen nur einen Teilbereich aus.
Ute Barthel von der Deutschen Sportjugend (DSJ) stellte in ihrer Präsentation Fragen nach Kooperationsformen in den Mittelpunkt. Es haben sich mittlerweile verschiedene Kooperationen zwischen Schulen bzw. Kindertagesstätten und Sportvereinen etabliert. Die DSJ legt großen Wert auf die Kooperationsqualität und vergibt auch verschiedene Preise wie den djs-Zukunftspreis. Im Jahr 2017 prämierte der Zukunftspreis Sportvereine als Mitgestalter des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule. Und mit dem Deutschen Schulsportpreis 2017/2018 "Der Sport macht's!" werden Sportvereine als Partner und Mitgestalter der Ganztagsschulen ausgezeichnet.
Als Wunsch an die Bildungs- und Kommunalpolitik nennt die Referentin die stärkere Öffnung von Kommunalverwaltungen gegenüber Sportvereinen und die Aufnahme von Sport in Bildungsberichten. In Integrationsberichten werde Sport allerdings bereits berücksichtigt. Im Plenum wurde vorgeschlagen, dass sich Sportvereine stärker in die Diskussion um Kinder- und Familienzentren einbringen sollten. Sportvereine seien in der Lage, Menschen in Krisen aufzufangen wie beispielsweise Jugendliche während des Balkankriegs in den 1990er Jahren. Dies verlange auch eine entsprechende Sensibilität, da die Eltern unter Umständen in den Konflikt involviert seien.
Expertenforum II
Möglichkeiten und Chancen von Kooperationen. Neue Verbindungen schaffen zwischen Zivilgesellschaft, Kommune und Wirtschaft
In erfolgreichen Kooperationen helfen unterschiedliche Sichtweisen und Ressourcen dabei, Herausforderungen auf neuen Wegen zu begegnen und innovative Lösungen zu entwickeln. Dabei kann auch in kommunalen Aufgabenfeldern eine Verbindung mit der örtlichen Wirtschaft gewinnbringend für alle Akteure sein. Wie eine solche Zusammenarbeit gelingen kann und welche Gestaltungsmöglichkeiten es hier gibt, hat Katharina Dreuw in dem Expertenforum vorgestellt.
Der Verein UPJ e.V. begleitet und unterstützt seit über 20 Jahren Prozesse der Kooperation zwischen Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen und öffentlichen Verwaltungen. Dabei geht es darum, Corporate Citizenship umzusetzen und so gesellschaftliche Herausforderungen und Probleme gemeinsam zu lösen. Entscheidend für gute Kooperationen zwischen Kommune und Wirtschaft ist vor allem, eine offene Grundhaltung der Akteure füreinander und für die gemeinsame Aufgabe zu schaffen. Um das zu erreichen, bieten sich für den Anfang kleinere Projekte, wie bspw. Aktionstage an. Das kann helfen, die "Sprachen" des jeweils anderen zu lernen, in einen Austausch zu treten und so den Nutzen zu erfahren, den eine Zusammenarbeit zwischen örtlicher Wirtschaft und Kommune haben kann. Wird so eine gewinnbringende Situation auf beiden Seiten erzeugt und werden tatsächliche Bedarfe bearbeitet, sind einige zentrale Faktoren für eine nachhaltige Zusammenarbeit bereits geschaffen. Dabei kann die Rolle von Unternehmen weit über eine reine Bereitstellung von Ressourcen hinausgehen. Die Referentin betonte hier das grundsätzliche Interesse von Unternehmen an gemeinwesenorientierten Kooperationen und ermutigte dazu, auf regionale Wirtschaftsakteure zuzugehen, um gemeinsame Projekte zu initiieren. Erfolgreiche Kooperationsprojekte in Hessen sind unter anderem das Wiesbadener Schüler/innenförderprojekt "WiesPaten" oder die Einbindung von Unternehmen in der Wiesbadener Stadtteilförderung im Projekt "gemeinsam aktiv. Stadteilpartner Schelmengraben".
Expertenforum III
Vereine, Stiftungen und Co. – die neuen Bildungspartner?
Jana Priemer von ZiviZ im Stifterverband stellte erstmalig die Ergebnisse einer aktuellen Sonderauswertung zum Bildungsengagement in der organisierten Zivilgesellschaft vor. Dabei wurden über allgemeine Strukturdaten zur organisierten Zivilgesellschaft, Trends und Entwicklungen und die Bedeutung von Zivilgesellschaft für den Bildungsbereich berichtet sowie Kooperationsformen und -intensitäten näher analysiert. So wurden Handlungs- und Entwicklungspotentiale für die Kooperation von Verwaltung und Zivilgesellschaft in kommunalen Bildungslandschaften sichtbar. Das zentrale Ergebnis ist, dass das Bildungsengagement in den zivilgesellschaftlichen Organisationen enorm gestiegen ist. Gleichzeitig ist das Bewusstsein in diesen Organisationen, ein relevanter Bildungsakteur zu sein, noch nicht vorhanden. Die Diskussion untern den Teilnehmenden zeigte, dass Strukturangebote von Kommunen ein gute Möglichkeit sind, um zivilgesellschaftliche Akteure einen Plattform zur Vernetzung und Professionalisierung zu geben. Daneben wurden die unterschiedlichen Bedarfe und Anforderungen an eine gemeinsame Gestaltung von Bildungsfragen zwischen Großstädten und ländlichen Regionen hervorgehoben.
Praxisforum I
Bildung gemeinsam verantworten – Nachhaltige Gestaltung von Bildungsprojekten am Beispiel der Stiftung Zuhören und des Kreises Lippe
Bildung soll im Kreis Lippe kooperativ gedacht, gemeinsam umgesetzt und nachhaltig gestaltet werden. Von Beginn an wurden deshalb neben den kommunal-staatlichen Verantwortlichkeiten – repräsentiert durch den Fachdienst Bildung mit dem Bildungsbüro sowie Städten und Gemeinden, Land und Bezirksregierung – auch die Akteure der Zivilgesellschaft verbindlich in die Strukturen eingebunden. Dafür wurde die Bildungsgenossenschaft "Lippe Bildung eG" mit Akteuren aus der Bürgerschaft, aus Unternehmen, dem Netzwerk Lippe, Bildungsträgern, IHK, Handwerk und Arbeitsagentur gegründet. Die Lippe Bildung eG unterstützt vorhandene Angebote, bildet Netzwerke und fungiert als Dienstleister und Projektträger. Sie agiert außerhalb der Kernverwaltung und kann so eine starke Zusammenarbeit der an Bildung beteiligten Akteure ermöglichen. Die Begleitstruktur besteht aus der Geschäftsstelle, einem operativen und einem strategischen Begleitgremium sowie Arbeitsgruppen, die die jeweiligen Herausforderungen diskutieren und Maßnahmen entwickeln.
Das Kooperationsnetzwerk arbeitet in insgesamt acht Handlungsfeldern orientiert am lebenslangen Lernen. Am Beispiel der Sprachbildung illustrierte Markus Rempe, Leiter des Fachdienstes Bildung im Kreis Lippe und Vorstandvorsitzender der Lippe Bildung eG., wie sich Kooperation auf Ebene einer kreisangehörigen Kommune entwickeln kann. Der Bildungsbericht 2010 hatte einen besonders hohen Anteil von Kindern mit Sprachförderbedarf in einer Kommune aufgezeigt. Auf Initiative des Bürgermeisters wurde die Situation mit dem Bildungsmanagement und weiteren Fachexperten aus dem Staatlichen Schulamt und der Kitafachberatung im Detail analysiert. Innerhalb eines Jahres entwickelte sich aus dieser anlassbezogenen Zusammenarbeit das "Netzwerk Bildung und Sprache". Die Akteure entwickelten ein Sprachkompetenzkonzept und über gut fünf Jahre entstand das Projekt "Erzählakademie". Wichtige Erfolgsfaktoren der Kooperation waren ausreichend Entwicklungszeit und eine externe Moderation für den Interessenausgleich unter den Akteuren.
Auf Landkreisebene stellt die Bildungsgenossenschaft einen guten Anknüpfungspunkt für Projekte an die Kooperationsstrukturen dar. Die Stiftung Zuhören konnte so auf die regionalen Akteure zugehen und mit ihnen gemeinsam seit 2015 das Programm "Lilo Lausch – Zuhören verbindet" in der Region entwickeln und verankern. Programmleiterin Simone Groos stellte anschaulich dar, wie Zuhören hierbei als Schlüsselkompetenz für Integration und Bildungserfolg betrachtet und in 65 frühkindlichen Einrichtungen gefördert wird. Weitere Ziele des Programms liegen in der Sprachbildung sowie in interkulturellem Lernen und Integration, Lärmprävention und Achtsamkeit. Dabei spielen der Aufbau von Bildungspartnerschaften zwischen Kita und Eltern und die Wertschätzung der Mehrsprachigkeit eine zentrale Rolle. Für das pädagogische Personal wurden entsprechende Fortbildungsmodule, Methoden und Materialien in über 50 Sprachen entwickelt. Insgesamt wurden 128 Fachkräfte durch Lilo Lausch Coaches beraten und weitergebildet.
Die positiven Wirkungen des Programms wurden wissenschaftlich nachgewiesen: Das Selbstbewusstsein der Kinder steigt, sie sind offener für Neues, zeigen eine verbesserte Sprachkompetenz, entwickeln eine Zuhörkultur und zeigen mehr Konzentrationsfähigkeit. Es entwickelt sich eine Willkommens- und Anerkennungskultur in den Kitas und die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Kita und Eltern wird gefestigt. Im Praxisforum wurde deutlich, wie die Kooperation zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft eine nachhaltige und langfristige Gestaltung der Bildungsprozesse durch Ansprechpartner vor Ort ermöglicht. Der regelmäßige Austausch von Fachpersonal mit unterschiedlichsten Kompetenzen hebt dabei das Qualitätsniveau an, klare Zuständigkeiten erleichterten die Umsetzung und Implementierung von Maßnahmen und durch die Definition eines gemeinsamen Zieles kann gut vorbereitet auf regionale Förderer zugegangen werden.
Praxisforum II
Partizipation als Chance zur Entwicklung und Gestaltung von Bildungslandschaften
Natalie Sadik, Schulentwicklungsplanerin und Bildungsmanagerin des Landkreises Saarlouis stellt in ihrem Praxisforum die Arbeit des Landkreises in dem von ihr geleiteten Projekt "Gemeinsam Schule gestalten – Landkreis Saarlouis macht Schule" vor. Der Landkreis hat über zehn Jahre Erfahrung im Aufbau von Bildungslandschaften. Partizipation, Familienfreundlichkeit und Fachkräftesicherung sind Themen, denen sich der Landkreis und seine Akteure schon seit einigen Jahren engagiert widmen. Wie Partizipation von Schülerinnen und Schülern aussehen und gestaltet sein kann, verdeutlichte der Vortrag von Frau Sadik. Im Zuge der Einrichtung der G8-Gymnasien und der Ganztagsschulen entwickelten sich die Schulen im Landkreis zu Lern- und Lebensräumen. Diesen Veränderungen, und damit einhergehend dieser Verantwortung, stellt sich der Landkreis durch einen innovativen Partizipationsansatz mit der Schülerschaft. Dafür wurde 2010 das Programm "Gemeinsam Schule gestalten – Landkreis Saarlouis macht Schule" ins Leben gerufen. Ziele des Schulprogrammes sind:
- eine klare Orientierung an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien,
- die Schaffung von gesundheitsfördernden Lern- und Lebenswelten,
- die Einleitung und Durchführung eines sinnvollen und nachhaltigen Gestaltungsprozesses.
Nebenziele des Programmes sind: Die Vermeidung von Fehlinvestitionen, sinkende Kosten, höhere Zufriedenheit mit den durchgeführten Projekten. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit sich systematisch bei der Planung eines Projekts (bspw. einer neuen Schulkantine) einzubringen. Auf eine Bestandsanalyse, folgt eine Planungs- und Abstimmungsphase mit Zukunftswerkstätten, im anschließenden Modellbau werden die Ideen greifbar gemacht.
Das Projekt setzt sich aus verschiedenen Modulen zusammen:
- "Lebendige Pausen" – die Gestaltung des Schulhofes zu einem bewegungs- und kommunikationsanregenden Aufenthaltsortes
- "Energie für den ganzen Tag" – die Entwicklung eines nachhaltigen Schulverpflegungskonzeptes zur gesundheitsförderlichen Ernährung und Bewegung
- "Räume für uns" – Die Gestaltung der Lebens- und Arbeitsräume in der Schule
- "Miteinander – wie sonst!" – 'Verknüpfung zwischen schulischer Lebenswelt und gesellschaftlichem Umfeld' und 'Vielfalt in Schulen gestalten'
- "Prima-Klima-Schulen" – Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Schule
- "Blühende Schulhöfe"- Schutz des Naturhaushaltes: Bildung für nachhaltige Entwicklung in Theorie und Praxis
- "StraßenART - Mobilität trifft Kunst" – Entwicklung eines nachhaltiges Mobilitätskonzeptes
- "Schulkünstler" – Schule und Kunst im öffentlichen Raum
- "Schularchitektur" – Grundlagenplanung bei Neubaumaßnahmen
Der Workshop von Frau Sadik verdeutlichte die Bedeutung, die Partizipationsprozesse zur Formulierung der Grundbedürfnissen für Kinder und Jugendliche haben können, und welchen Einfluss diese Prozesse haben, wenn das Recht der Kinder auf Gestaltung ihrer Umwelt als Kinderrecht von einem Kreis wahrgenommen und gepflegt wird. Dabei erfolgt der Aufbau der Bildungslandschaften unter Einbezug der verschiedenen Akteure systematisch und von Beginn an.
erfolgreich durchgeführte Projekte sowie weitere Informationen zum Programm
Praxisforum III
Bildung kooperativ denken: mit dem Diesterweg-Stipendium
Zu Beginn stellt Moderatorin Felicitas von Küchler (INBAS GmbH) kurz die Referentin vor: Gisela von Auer hat von 2008-2016 das Projekt des Diesterweg-Stipendiums als abgeordnete Lehrkraft geleitet. Seit 2016 ist sie im Ruhestand und unterstützt die Stiftung Polytechnische Gesellschaft als Beauftragte für Transfer & Nachhaltigkeit im Bereich Bildung. In diesem Kontext ist sie nach wie vor in die Standortbetreuung des Diesterweg-Stipendiums eingebunden.
Das von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Kultusministerium konzipierte Stipendium ist nicht mehr nur ein zeitlich befristetes Angebot, sondern mittlerweile fester Bestandteil der Stiftungsaktivitäten. Im Frankfurter Diesterweg-Stipendium ist neben dem Land auch die Stadt Frankfurt Kooperationspartnerin. Seine Besonderheit liegt darin, dass es sich nicht "nur" an Schülerinnen und Schüler, sondern jeweils an die gesamte Familie richtet. So werden beispielsweise die sog. "Akademietage" in den Stadtbüchereien sehr gut von Familien angenommen. In Frankfurt am Main gibt es seit 2016 auch Diesterweg-Projekte mit geflüchteten Familien (Stadtteil Bonames und Flüchtlingsunterkunft "In der Au"); die Zielgruppe sind jedoch eher langfristig in Deutschland lebende Familien mit Migrationshintergrund. Am Stipendium nehmen in erster Linie Kinder mit Potential im vierten und fünften Schuljahr in den Blick teil. Dabei geht es um begabte Kinder, die sozial herausgefordert sind und (aus den unterschiedlichsten Gründen) "auf der Kippe stehen". Bundesweit werden aktuell rund 500 Familien bzw. 2.000 Personen gefördert. Das Diesterweg-Projekt ist dabei vielseitig und flexibel: es kann sowohl in einzelnen Bausteinen als auch im "Gesamtpaket" exportiert werden. Aus Sicht der Polytechnischen Gesellschaft ist die Sicherung der Nachhaltigkeit ein zentrales Kriterium für den Erfolg des Projekts: Über die zweijährige Laufzeit des Stipendiums hinaus bietet sie daher im Rahmen ihres Programms eine Reihe weiterer Folgeprojekte bis hin zu einem Alumniprogramm an. Abschließend kündigte Frau von Auer noch das Erscheinen einer Broschüre zum zehnjährigen Jubiläum des Stipendiums im November 2018 an.