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Armut in Deutschland auf hohem Niveau – Kinderarmut erreicht Rekordwert

Die Armut in Deutschland bleibt einer aktuellen Untersuchung zufolge auf hohem Niveau. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Armutsbericht 2024 des Paritätischen Wohlfahrtsverbands hervor. Nach jüngsten Daten des Berichtes sollen für das Jahr 2022 14 Millionen Menschen als arm gelten.

Demnach ging zwar der Anteil an der Gesamtbevölkerung minimal auf 16,8 Prozent zurück, die absolute Zahl aber stieg jedoch um 100.000 gegenüber dem Vorjahr. Man könne deshalb also nicht wirklich von einem Rückgang sprechen, sondern eher von einem statistischen Flimmern, so der Verbands-Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider.

Als Armutsschwelle für einen Single gilt ein Einkommen von 1.186,- Euro im Monat. Für ein Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt die Schwelle bei 2.490,- Euro im Monat, für Alleinerziehende mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 1.897,- Euro. Bei Paaren ohne Kinder bei 1.779,- Euro.

Als am häufigsten betroffene Bevölkerungsgruppen gelten dabei Alleinerziehende und kinderreiche Familien, Erwerbslose, Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen und ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Besonders dramatisch: Ein Fünftel seien Kinder und Jugendliche (21,8 Prozent). Zwei Drittel aller erwachsenen Armen geht entweder einer Arbeit nach oder bezieht Rente bzw. Pension. Nur etwa sechs Prozent der erwachsenen Armutsbevölkerung sind laut Bericht Erwerbslose, 70 Prozent besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit.

Der Bericht zeigt ein sehr heterogenes Bild Deutschlands: Während die Armutsquote mit 12,6 Prozent in Bayern am niedrigsten ist, weist Bremen mit 29 Prozent den höchsten Anteil an Erwerbsarmen auf. In Hessen ist die Armutsquote im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, von 18,5 Prozent auf 17,8 Prozent. Hessen liegt damit aber immer noch über dem Bundesdurchschnitt von 16,4 Prozent.

Der Blick in die Regionen zeigt, dass innerhalb der einzelnen Flächenländer die Armutsbetroffenheit regional sehr auseinander gehen kann, was insbesondere in Bayern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen der Fall ist. So reicht die Bandbreite in Bayern von der Region München mit einer Armutsquote von nur 9,5 Prozent bis zu 17,1 Prozent in Oberfranken-Ost. Am anderen Ende des Rankings steht Nordrhein-Westfalen, das mit seiner landesweiten Armutsquote von 19,7 Prozent nicht nur arme Regionen wie Dortmund, Duisburg/Essen, Emscher-Lippe und Bochum/Hagen abbildet – mit Quoten von gut über 20 Prozent –, sondern am besseren Ende auch Arnsberg oder Siegen mit sogar „nur” 15,1 und 15,7 Prozent. In Hessen liegt nur Nordhessen mit 19,0 Prozent etwas höher als der Landesdurchschnitt, im Gegensatz zu den Regionen Mittel- und Osthessen, Rhein-Main und Starkenburg mit 17,1 bis 17,9 Prozent.

Die Armutsquoten im Paritätischen Armutsbericht beruhen auf dem sogenannten Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes. Bei dieser kleinen Volkszählung wird nach einer Zufallsstichprobe jährlich etwa ein Prozent aller Haushalte in Deutschland befragt. Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland zum Leben hat, gilt demnach als armutsgefährdet bzw. einkommensarm.

Hier geht es zum Download des Paritätischen Armutsberichts 2024.

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