Auftaktkonferenz der Transferagentur Hessen
Die Transferagentur Hessen ist Teil des Programms "Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement", mit dem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bundesweit neun Transferagenturen fördert. Im Fokus der Transferagentur steht die Gestaltung kommunaler Bildungslandschaften mit dem Ziel, Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe für alle Bürgerinnen und Bürger zu sichern. Dabei nimmt die Transferagentur die gesamte Breite kommunaler Bildungsangebote – von Kindertagesstätten über die schulische Bildung bis zur beruflichen Weiterbildung und zum Übergang in die nachberufliche Phase – in den Blick und unterstützt Kommunen beim Aufbau und der Weiterentwicklung eines kommunalen Bildungsmanagements.
Diese Zielsetzung erläuterte Joachim Winter, Geschäftsführer der INBAS GmbH, bei der die Transferagentur Hessen angesiedelt ist, in seiner Eröffnungsrede. Als Fachinstitut im Bereich der Bildung hat das Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in den 24 Jahren seines Bestehens in verschiedensten Kontexten und Formen an der Ausgestaltung von Bildungsangeboten mitgewirkt. Insofern stelle die erfolgreiche Bewerbung um die Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement, die das Institut 2013 gemeinsam mit den beiden "Lernen-vor-Ort"-Kommunen Stadt Offenbach und Rheingau-Taunus-Kreis eingereicht hat, einen weiteren Abschnitt eines "roten Fadens" der Beiträge zur Planung, Gestaltung, Steuerung und Evaluation in diesem Bereich dar.
Bund und Land fördern ganzheitliche Bildungskonzepte in Kommunen
Das Hessische Kultusministerium, so Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz in seiner Begrüßung, befürworte und unterstütze die Arbeit der Transferagentur Hessen. "Die Vernetzung der Bildungsakteure vor Ort, die Verzahnung von Strukturen und die Verbesserung von Bildungsübergängen sind auch für das Hessische Kultusministerium zentrale Anliegen", so Lorz. Angefangen mit dem Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan, der die Übergänge von der Elementar- zur Primarbildung bis hin zur weiterführenden Schule verzahne, über den neu initiierten "Pakt für den Nachmittag" an Grundschulen, verwies Kultusminister Lorz auf erfolgreiche Programme, wie unter anderem die hessenweite Strategie zur Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule – Beruf (OloV) sowie das Programm Hessencampus. Auch mit dem geplanten "Pakt für Weiterbildung" strebe die Hessische Landesregierung die Umsetzung einheitlicher Konzepte in der Bildung an. Abschließend betonte der Kultusminister die guten Kooperationsbeziehungen mit dem Bund, was sich nicht zuletzt bei der "Initiative für Alphabetisierung und Grundbildung" gezeigt habe - diese Erfahrungen ließen auf einen guten Erfolg der Transferagentur für Kommunales Bildungsmanagement in Hessen schließen.
Als Vertreterin des BMBF stellte Bettina Schwertfeger, Leiterin des Referats "Bildung in Regionen", die Transferinitiative vor, die zentrale Ergebnisse und Erkenntnisse des Programms "Lernen vor Ort" aufgreift und in die Fläche tragen soll. Insbesondere, so hob Bettina Schwertfeger hervor, biete die Transferinitiative die Chance für mehrere Hundert neue Kommunen, ihr Bildungsmanagement zu verbessern. Dafür verfügen die Transferagenturen mit der in "Lernen vor Ort" aufgebauten Datenbank über einen wertvollen Schatz an Erfahrungen und Modellen. Die herausfordernde Aufgabe der Transferagenturen bestünde nun darin, diese Praxisbeispiele den Bildungsakteuren vor Ort vorzustellen und sie dabei zu unterstützen, die darin enthaltenen Modelle an die lokalen Gegebenheiten anzupassen und weiterzuentwickeln. In diesem Sinne freue sie sich auf die sicherlich erfolgreiche Arbeit der Transferagentur Hessen und den Austausch über die in Hessen gemachten Erfahrungen.
Bildungslandschaften erfolgreich gestalten
Im Anschluss an die Grußworte kamen unter dem Titel "Bildungslandschaften erfolgreich gestalten" drei Vertreter der Kommunen zu Wort. Den Anfang machte Peter Schneider, Bürgermeister und Bildungsdezernent der Stadt Offenbach, die eine der beiden hessischen "Lernen vor Ort"-Kommunen war: "Bildungsmanagement darf nicht so verstanden werden, dass in einem Top-down-Prozess dafür gesorgt wird, dass alle kommunalen Akteurinnen und Akteure das Gleiche tun. Es geht vielmehr darum, in einer vernetzten Struktur bei allen das gleiche Verständnis für die Ziele der gemeinsamen Anstrengungen zu erzeugen, damit vielfältige und passgenaue Angebote einander ergänzen, ohne dass Parallelstrukturen entstehen." Heiner Bernhard, Oberbürgermeister der Stadt Weinheim und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative, stellte zunächst die Zielsetzungen der Weinheimer Initiative vor, in der auch hessische Kommunen aktiv sind. Trotz der Teilzuständigkeiten der Kommunen im Bildungsbereich sei die gemeinsame Koordinierung von Bildung im Rahmen lokaler Verantwortungsgemeinschaften Pflichtaufgabe und wichtiges Handlungsfeld, bei dem jeder gebraucht werde. Christel Fleischmann, Kreisbeigeordneter des Landkreises Darmstadt-Dieburg erläuterte, dass die Voraussetzungen und Interessenlagen z.T. recht unterschiedlich sind. Bei der interkommunalen Kooperation gehe es nicht um die Einrichtung einer weiteren Struktur, sondern um die Suche nach einer gemeinsamen Ebene.
Die Leiterin der Transferagentur Hessen, Felicitas von Küchler (INBAS GmbH), stellte das Projekt und das Team der Transferagentur vor, das mit einem Anteil von sechs Mitarbeiterinnen aus ehemaligen hessischen "Lernen vor Ort"-Kommunen viel Expertise aus der direkten kommunalen Praxis von Städten und Landkreisen anbietet. Die Transferagentur zielt auf die Stärkung von Kommunen, die ein kommunales Bildungsmanagement aufbauen und ihre Bildungslandschaft gestalten möchten. Grundlage hierfür ist ein kommunales Bildungsmonitoring, das Kommunen in die Lage versetzt, Entscheidungen "auf der Höhe der verfügbaren Bildungsinformationen" zu treffen. Im Ergebnis sollten gemeinsam mit den Kommunen passgenaue Lösungen entwickelt und keine vorgefertigten Konzepte einfach "übergestülpt" werden. "Transferieren" heiße nicht "kopieren", aber wiederum auch nicht, "das Rad neu zu erfinden".
Beteiligung ist der Schlüssel zum Erfolg kommunaler Kooperation in der Bildung
In einer weiteren Diskussionsrunde wurde deutlich, dass Beteiligungsprozesse einen wesentlichen Erfolgsfaktor für den Auf- bzw. Ausbau einer Bildungslandschaft darstellen. Auch spiele dabei die Unterstützung durch die politische Spitze eine wichtige Rolle. Bildung müsse im wahrsten Sinne des Wortes zur "Chefsache" werden, betonte Frau Schwertfeger vom BMBF. Wichtige Unterstützer für Beteiligungsprozesse seien darüber hinaus Stiftungen, da sie als "Türöffner" fungieren könnten. Vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen aus dem Programm "Lernen vor Ort" unterstrich Sabine Süß vom Stiftungsverbund Lernen vor Ort das Potential von Stiftungen für den Aufbau kommunaler Bildungslandschaften: Die lokalen Stiftungen einzubinden, habe sich als erfolgreiches Vorgehen herausgestellt. Grundsätzlich hätten Stiftungen den Vorteil, dass sie unabhängig von der Politik seien und daher neue Perspektiven anbieten könnten. Bei Bedarf könnten sie auch die Funktion eines "Scharniers" zwischen der Verwaltung und der Bürgerschaft übernehmen. Stephan Gieseler, Geschäftsführender Direktor des Hessischen Städtetags, stellte fest, dass zunächst das gemeinsame Anstreben eines kommunalen Bildungsmanagements seitens aller Beteiligten Voraussetzung für den Erfolg sei. Mit der Unterstützung durch Stiftungen gebe es hessenweit positive Erfahrungen; allerdings dürfe darüber auch nicht vergessen werden, die Kommunalverwaltungen bereits zu einem frühen Zeitpunkt einzubeziehen.
Transferagentur Hessen bietet Beratung und Fortbildung für Kommunen an
In seiner Performance "Kommunales handlungsorientiertes Bildungsmanagement im Spannungsfeld von Fiktion und Illusion – Ein- und Ausblicke" wurde das Veranstaltungsthema vom Kleinkünstler Matthias Wesslowski nach der Vielzahl an inhaltlichen Impulsen eher spielerisch aufgegriffen und eröffnete unerwartete Einsichten. An Thementischen fand abschließend ein reger Austausch von Teilnehmenden untereinander und mit den Teammitgliedern der Transferagentur statt. Daran anknüpfend wird die Transferagentur Hessen mit interessierten Kommunen die Kontakte vertiefen und zu Kooperationen ausbauen.
Bestandteil der Unterstützungsstruktur der Transferagentur sind u.a. Seminare, thematische Workshops und Informationsveranstaltungen. Auch Gruppencoachings in Kleingruppen werden angeboten. Für die Veröffentlichung zu Pressezwecken stellt die Transferagentur gerne Veranstaltungsfotos zur Verfügung.
Eine ausführlichere Dokumentation zur Auftaktveranstaltung finden Sie auf den folgenden Seiten: "Dokumente > Auftaktkonferenz 2015"
Kontakt für inhaltliche Rückfragen:
Felicitas von Küchler, Leitung Transferagentur Hessen
Tel.: 069 27224-726
E-Mail: felicitas.vonkuechler@ transferagentur-hessen.de
Ansprechpersonen für Pressefotos:
Andrea Mader, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 27224-44, E-Mail: andrea.mader@
transferagentur-hessen.de
Marie-Cécile Neumann, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 27224-730, E-Mail: marie-cecile.neumann@
transferagentur-hessen.de
Christina Paraschiv, Veranstaltungsmanagement/ Organisation
(vom 01. - 07.04.2015)
Tel.: 069 27224-711, E-Mail: christina.paraschiv@ transferagentur-hessen.de