Berufliche Bildung im internationalen Vergleich
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat am 12. September 2023 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Kultusministerkonferenz (KMK) ihre Publikation „Bildung auf einen Blick 2023“ vorgestellt. Wie auch in den vergangenen Jahren werden damit die bildungspolitischen Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen analysiert. Deren Ziel ist es, inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern
Mit der jährlich erscheinenden OECD-Studie „Bildung auf einen Blick" wird über den Zustand der Bildungssysteme in den 38 OECD-Mitgliedsländern sowie sechs Beitrittsländern und fünf Partnerländern informiert. Die internationalen Daten, die in über 100 Diagrammen und Tabellen aufbereitet sind, umfassen den gesamten Bildungsverlauf, von Kindergarten über Schule bis zu Hochschule und Aus- und Weiterbildung und erlauben den Vergleich von Entwicklungen der Strukturen, Leistungsfähigkeit und Finanzen der beteiligten Länder.
Schwerpunktthema der diesjährigen Ausgabe ist die berufliche Bildung. Untersucht wurde die Teilnahme an beruflicher Ausbildung und der Aufbau beruflicher Bildungsgänge. Ein Sonderkapitel geht der Frage nach, wie sich das kontinuierliche Lernen für Geflüchtete aus der Ukraine sicherstellen lässt.
Das Datenwerk ist in Themenkapitel zu Bildungsergebnissen und -erträgen, Bildungszugang,
Bildungsbeteiligung und -verlauf, Finanzierung, Lehrkräften, Lernumfeld und Organisation des Schulwesens sowie zu Lehr- und Lernbedingungen geordnet. Durch die von der OECD entwickelten Bildungsindikatoren werden die Länderdaten vergleichbar.
Bildungspolarisierung und schneller Berufseinstieg für Deutschlag konstatiert
Dabei zeigte sich, dass der Anteil junger Erwachsener mit einer klassischen Berufsausbildung in Deutschland stark zurückgegangen ist. Im vergangenen Jahr konnten 38 Prozent der 25- bis 34-Jährigen einen Berufsabschluss vorweisen, 2015 waren es noch 51 Prozent. Der Rückgang bei den Ausbildungen ist der größte im Vergleich der OECD-Länder. Das komme zum einen daher, dass mehr junge Menschen höhere Abschlüsse wie ein Studium anstreben: 2015 hatten 30 Prozent der 25- bis 34-Jährigen einen Hochschul- oder ähnlichen Abschluss, 2022 waren es noch 37,5 Prozent. Zum anderen erhöhe sich aber auch der Anteil derjenigen, die maximal einen mittleren Schulabschluss ohne weitere Qualifikation wie eine Berufsausbildung hatten von 13 auf 16 Prozent. Im Bericht ist deshalb die Rede von einer zunehmenden „Bildungspolarisierung“.
Die Zahlen der OECD zeigen aber auch: 94 Prozent der beruflich ausgebildeten Personen finden in Deutschland binnen zwei Jahren eine Arbeit – der höchste Wert aller OECD-Länder. Zudem verdiene diese Gruppe im Durchschnitt 67 Prozent mehr als Menschen mit einem niedrigeren Bildungsgrad.