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Berufsbildungsbericht und Datenreport 2016: Regionale Kooperationen sollen verstärkt werden

Das deutsche Berufsbildungssystem gilt im internationalen Vergleich als erfolgreich. Ein Gradmesser dafür ist die verhältnismäßig geringe Jugendarbeitslosigkeit hierzulande.

Nichtsdestotrotz konstatieren die Autoren des aktuellen "Datenberichts zum Berufsbildungsbericht 2016" vom Bundesinstitut für Berufsbildung als einen wichtigen Befund, dass die Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt zunehmen. Diese lassen sich aus dem gestiegenen Angebot an betrieblichen Ausbildungsstellen bei einem gleichzeitigen Plus an unbesetzten Ausbildungsstellen ablesen. Insgesamt standen im Berichtsjahr 2015 bundesweit 563.100 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 0,5%. Daneben blieben im Berichtsjahr 2015 41.000 Plätze unbesetzt - nach Angaben der Autoren ist das der höchste Wert seit 1995. Besonders deutlich werden Besetzungsschwierigkeiten im Handwerk: Hier blieben 14.400 Stellen offen. Das entspricht 9,7% des betrieblichen Ausbildungsplatzangebots.

Aufgrund dieser Befundlage spricht sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in seinem Berufsbildungsbericht für regionenübergreifende Kooperationen aus, um regionale, branchenbezogene und qualifikatorische Passungsprobleme zu beheben, und für eine Stärkung der kleinbetrieblichen Ausbildungsstrukturen aus.

Bedeutung des Übergangssystems nimmt ab

Die demografische Entwicklung und die Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt führen dazu, dass die Bedeutung des Übergangsystems abnimmt. Als Übergangssystem lässt sich nach dem Verständnis der Autorengruppe Bildungsberichterstattung die Gesamtheit aller Maßnahmen zusammenfassen, die keinen vollqualifizierenden beruflichen Abschluss vermitteln. Im Berichtsjahr 2015 sind 147.00 Jugendliche in das Übergangssystem eingemündet. Dies betrifft insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund, für die die Einmündung in das Ausbildungssystem deutlich erschwert ist. Nach einer gemeinsamen Studie der Agentur für Arbeit und des Bundesinstituts für Berufsbildung von 2014 ist ein Drittel der bei der Bundesagentur für Arbeit registrierten Bewerber/innen mit Migrationshintergrund in die duale Ausbildung eingemündet im Vergleich zu 47% ohne Migrationshintergrund. Jugendliche mit Migrationshintergrund benötigen auch längere Zeit bis zur erfolgreichen Einmündung in das Berufsbildungssystem und münden eher in das Übergangssystem oder wechseln zur Berufsfachschule bzw. beruflichen Schule, ohne dass sie dort einen Berufsabschluss erwerben.
 

Ausbildungsabbrüche und Übernahme von Auszubildenden

Das Durchschnittsalter bei Ausbildungsbeginn lag 2014, dem aktuellsten Berichtsjahr, bei 19,7 Jahren. Die Autoren weisen darauf hin, dass dieser Wert in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Die vorzeitige Lösung von Ausbildungsverträgen lag im Berichtsjahr bei 25%. Allerdings erfasst die Vertragsauflösungsquote nicht nur Ausbildungsabbrüche, sondern auch Ausbildungswechsel. Dieser Wert liegt nach Aussage der Autoren in der üblichen Schwankungsbreite. Positiv zu vermerken ist, dass 68 % der Absolventen und Absolventinnen im Anschluss an die Ausbildung im Jahr 2014 übernommen wurden. Das ist die höchste Übernahmequote seit dem Jahr 2000.

Ausblick Ausbildungssituation von Neuzugewanderten

Zu den Geflüchteten liegen bisher keine repräsentativen Daten zur Qualifikation vor. Da nach Aussage der Autoren 50 % dieser Neuzugewanderten unter 25 Jahre sind, lässt sich daraus eine steigende Nachfrage nach Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und Nachqualifizierung ableiten.


Referenzen:


Der Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2016 (hier: vorläufige Fassung) enthält vielschichtige Informationen und Analysen zur Entwicklung des Berufsbildungssystems.

Berufsbildungsbericht 2016 (Endfassung)

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