Bildungserfolg und soziale Herkunft: Wübben Stiftung Bildung veröffentlicht Expertise „Woher und Wohin 2024“
Das Besondere an dieser Veröffentlichung ist, dass sie die Erkenntnisse zu dem Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg deutlich umfassender bündelt als bisher erschienene Publikationen in Deutschland. So werden darin verschiedene Schulleistungsstudien – von PISA, TIMSS und IGLU über ICILS und ICCS bis hin zum IQB-Bildungstrend – sowie Daten aus dem nationalen Bildungsbericht und dem NEPS-Panel berücksichtigt und die jeweiligen Ergebnisse auch im Zeitverlauf betrachtet. Dabei werden verschiedene Kompetenzbereiche in den Blick genommen wie Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften, computer- und informationsbezogene Kompetenzen und politisches Wissen. Mit der Erstellung dieser Expertise hat die Wübben Stiftung Bildung ein Wissenschaftlerteam der Universität Osnabrück, der Universität Duisburg-Essen, der Ruhr-Universität-Bochum und der TU Dortmund beauftragt. Die Expertise mit ihren Ergebnissen und Handlungsempfehlungen umfasst 86 Seiten und ist für alle Bildungsakteurinnen und -akteure, auch aus der Schulpraxis, lesens- und lohnenswert.
Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg teilweise verstärkt
Bereits im Jahr 2013 beauftragte die Wübben Stiftung Bildung eine Expertise zum Zusammenhang von sozialer Herkunft und schulischer Bildungsbenachteiligung mit Blick auf die unterschiedlichen Kompetenzen der Schüler*innen. Jetzt, zehn Jahre später, zeigt die aktualisierte und erweiterte Fassung auf Basis einer noch breiteren Studienlage, dass dieser Faktor seither nicht verringert, sondern teilweise sogar noch weiter verstärkt wirkt.
Bildungschancen über gesamte Bildungsbiografie eingeschränkt
Ein zentrales Ergebnis der Expertise ist, dass die Bildungschancen von sozial benachteiligten Schüler*innen in vielfacher Hinsicht eingeschränkt sind. Das lässt sich über den gesamten Bildungsweg beobachten und verfestigt somit fortlaufend die Bildungsungleichheit. „Doch es sind nicht nur Herkunftsmerkmale, die diese vielfältigen Benachteiligungen hervorrufen, sondern auch strukturelle Faktoren“, erklärt Matthias Forell, Vertretungsprofessor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Inklusion an der Universität Osnabrück und Mit-Autor der Expertise. „Beispielsweise sind diese Schülerinnen und Schüler beim Zugang zum Gymnasium stark benachteiligt. Gleichzeitig geht der Besuch von nicht-gymnasialen Schulformen am Ende der Pflichtschulzeit mit Lernrückständen von drei bis vier Schuljahren einher.“
Fokus auf Schulen im Brennpunkt
Laut der Publikation ist es unter anderem entscheidend, die sozial benachteiligten Schüler*innen besonders in den Blick zu nehmen. Das verbessere die Situation erheblich, denn an Schulen im Brennpunkt (und damit den Startchancen-Schulen) lernen besonders viele dieser Schüler*innen. Es ist daher von zentraler Wichtigkeit, dass das Startchancen-Programm in den Ländern zielgerichtet umgesetzt wird, damit es wirklich bei den Schüler*innen ankommt. Innerhalb der Stiftung wird die Expertise „Woher und Wohin“ vom impaktlab, der wissenschaftlichen Einheit der Stiftung, verantwortet.
Hier geht es zur Expertise: https://www.wuebben-stiftung-bildung.org/wp-content/uploads/2024/11/WST-47-001-WOHER-UND-WOHIN-WEB_final.pdf
Über die Wübben Stiftung Bildung
Die Wübben Stiftung Bildung ist eine 2013 gegründete private Bildungsstiftung mit Sitz in Düsseldorf. Ihre Vision ist es, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft gerechte Bildungschancen erhalten. Um dieser Vision näher zu kommen, berät, begleitet und unterstützt die Wübben Stiftung Bildung Akteure des Bildungssystems bei der Weiterentwicklung von Schulen im Brennpunkt.
Das impaktlab ist die wissenschaftliche Einheit der Wübben Stiftung Bildung. Auf Basis wissenschaftlicher Analysen und praktischer Erkenntnisse gibt es Impulse in das Bildungssystem, um die Situation an Schulen im Brennpunkt zu verbessern.