Kooperieren im Sozialraum
Wer macht welche Bildungs- und Betreuungsangebote im eigenen Quartier? Wo können Anliegen vorgebracht werden, und wer ist hier Ansprechperson? Diese und ähnliche Fragenstellungen beschäftigen nicht nur Bürger*innen im Allgemeinen, sondern auch die Teilnehmenden der vierten Übergangskonferenz Kita-Grundschule der Stadt Offenbach, die Ende Juli im Stadtverordnetensitzungssaal des Rathauses stattgefunden hat. Pandemiebedingt und aufgrund des zweijährigen Veranstaltungsturnus kamen Offenbacher Fachkräfte aus Kita und Grundschule erstmals nach vier Jahren wieder auf Einladung des städtischen Beirats Kita-Grundschule und der geschäftsführenden, an der Volkshochschule Offenbach angesiedelten Fachstelle Bildungskoordinierung und Beratung zusammen. Neben der ehrenamtlichen Stadträtin Sabine Grasmück-Werner nahm zudem Achim Knecht vom Staatlichen Schulamt als Zuständiger für die Offenbacher Grundschulen teil.
Sozialräumliche Betrachtung offenbart Übereinstimmungen
Ziel des Formats ist es, die Bildungschancen von Kindern beim Übergang von der Bildungsinstitution Kita auf die Grundschule zu verbessern und ihre Familien hierbei insgesamt zu stärken. Unter dem Titel "Kooperieren im Sozialraum – Starke Netzwerke für Familien am Übergang von der Kita in die Grundschule" beschäftigten sich die Teilnehmenden in fünf Workshops – unterteilt nach Stadtgebieten – zunächst mit Angeboten, die gut laufen und wichtig sind. In einem weiteren Schritt wurden Bedarfe thematisiert, für die noch Maßnahmen entwickelt werden sollen. Im Anschluss daran wurde gemeinsam ein Ausblick für die Gestaltung des besagten Übergangs im jeweiligen Sozialraum entwickelt. Bei der abschließenden Präsentation der Ergebnisse aus den unterschiedlichen Sozialräumen konnten große Übereinstimmungen festgestellt werden: So ist im gesamten Stadtgebiet ein Neustart der Kooperationsaktivitäten gefragt – nicht nur infolge der Pandemie, sondern auch, weil vielerorts Kita- und Schulleitungen gewechselt haben. In diesem Kontext wurde im Rahmen der Konferenz daher vor allem der Wunsch nach Transparenz laut: zentrale und sozialräumliche Informationen über Angebote, Initiativen und Ansprechpersonen bilden gemeinsam die Basis für die Zusammenarbeit. Als Hindernisse hierfür wurden vor allem personellen Ressourcen benannt, die benötigt werden, um tragfähige Kooperationsstrukturen aufbauen zu können. Dass sich ein solcher Einsatz lohnen kann, zeigten allerdings die vielen guten Beispiele für wirkungsvolle Veranstaltungsformate. Im nächsten Schritt sollen die Ergebnisse dokumentiert und im Beirat Kita-Grundschule diskutiert werden. Daran anknüpfend, planen der Beirat und die vhs-Fachstelle Bildungskoordinierung und Beratung, passende Maßnahmen abzuleiten und diese zu priorisieren.
Im Jahr 2008 unterzeichneten die Stadt Offenbach, das Staatliche Schulamt und der Eigenbetrieb Kindertagesstätten Offenbach erstmals die Kooperationsleitlinien für den Beirat Kita-Grundschule. Unter dem Veranstaltungstitel "Wie Kinder lernen: Gemeinsame Grundlagen wirksamer Förderung in Kita und Grundschule" bildete im September 2012 der erste große Fachtag für Fachkräfte aus Offenbacher Kitas und Grundschulen in der Rudolf-Koch-Schule mit damals 200 Teilnehmenden den Auftakt für die zweijährlichen Übergangskonferenzen, damals noch vom städtischen "Lernen vor Ort"-Projekt der Stadt Offenbach ausgerichtet.