Orientierung für Zugewanderte über das Smartphone
Wissen, wohin mach sich wenden kann und die richtigen Ansprechpartner kennen – das erleichtert das Ankommen und die Integration an einem neuen Lebens- und Wohnort. Zur Unterstützung dieser Bemühungen hat der Odenwaldkreis als eine der ersten südhessischen Kommunen seit Ende vergangenen Jahres eine Handy-App für die Bedürfnisse zugewanderter Menschen adaptiert: Mit der lokalen Integreat App sind Informationen, Angebote sowie Kontaktpersonen aus den Bereichen Ehrenamt, Bildung, Sprache, Alltag und Teilhabe, Arbeit sowie Kinder, Jugend und Familie schnell und unkompliziert in mehreren Sprachen abrufbar. Nach Darstellung des Ersten Kreisbeigeordneten Oliver Grobeis soll die App jedoch nicht nur lokale Angebote bündeln, sondern auch die im Bereich der Integration Tätigen entlasten. Allerdings: "Eine umfassende Asyl- und Migrationsberatung kann und soll eine solche App nicht ersetzen.", so Grobeis.
Für die Vorbereitung der Einführung hatte noch im Jahr 2019 ein Workshop in der Kreisverwaltung stattgefunden. Zusätzlich zu Ehrenamtlichen und Vertreterinnen und Vertreter der Flüchtlingshilfe, der Liga der freien Wohlfahrtspflege sowie von Bildungsträgern waren hierzu auch Angehörige von Industrie- und Handelskammer, Arbeitsagentur und Wirtschaftsförderung eingeladen. Der Erste Kreisbeigeordnete unterstreicht daher auch: "Die Einführung der App wird nur dann erfolgreich, wenn wir bei den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Akteuren den Nutzen verdeutlichen können – und den hat sie zweifelsohne." In Zusammenarbeit mit der "Tür an Tür - Digitalfabrik gGmbH" wurden so gemeinsam einschlägige Inhalte und Informationen zusammengetragen und gesichtet. Hauptthemen waren hierbei Bildung, Arbeit und Sprache. Diese Informationen bilden zusammen den Grundstock für die App und werden von Anja Mühlhäuser und Tanja Krämer, beide Mitarbeiterinnen der bei Grobeis angesiedelten Stabsstelle Bildung, weiter gegliedert und inhaltlich gefüllt. Infolge der Corona-Pandemie muss die App nun noch einmal angepasst werden, d.h. es müssen noch Informationen zu den vermehrten Onlineangeboten bei Trägern sowie zu Veranstaltungen und/ oder Präsenzangeboten ergänzt bzw. aktualisiert werden. Dabei zeigt sich der Kreis zuversichtlich, dass mit einer Freischaltung in den nächsten Wochen gerechnet werden kann.
Laut Daniel Kehne, dem Projektkoordinator bei der "Digitalfabrik", gibt es in Deutschland bereits über 50 Landkreise, in denen die App verfügbar sei. Darüber hinaus verfüge sie nicht nur über lokale Informationen, sondern weise auch Schnittstellen zu Kammern und Geoinformationssystemen auf.
Die Bereitstellung der Integreat App im Odenwaldkreis wird aus Mitteln der Hessischen Staatskanzlei im Rahmen des Programmes "Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe" gefördert. Der Odenwaldkreis wird seit 2016 im Bundesprogramm "Bildung integriert" und seit 2017 im Programm "Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und bei der Durchführung seiner Vorhaben von der Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement Hessen unterstützt und begleitet.
Pressemeldung des Odenwaldkreises vom 03.12.2019
Weitere Informationen zum Thema auf der Internetpräsenz der Transferagentur Hessen: Meldung zur 1. Bildungskonferenz des Odenwaldkreises vom 19.06.2018