Das Aufwachsen in einem armutsgefährdeten Haushalt hat große Folgen für die Entwicklung von Kindern, für ihre Bildungs- und Teilhabechancen sowie ihre zukünftigen Lebenslagen. Die Zahl der betroffenen Kinder steigt Jahr für Jahr – in Hessen gehört fast ein Viertel aller Minderjährigen zu dieser Gruppe. Die daraus resultierenden Folgen für die Bildungs- und Teilhabechancen dieser Kinder und für ihre zukünftigen Lebenslagen sind immens. Damit stehen Kommunen – sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene – vor großen bildungsbezogenen Herausforderungen an der Schnittstelle zur Sozialpolitik.

In der ersten Veranstaltung als Regionale Entwicklungsagentur Hessen (ehemals Transferagentur Hessen) konnten wir Frau Nora Jehles für das Veranstaltungsformat „Bildungslandschaft meets..." gewinnen. Die Veranstaltung widmete sich dem Thema der Bildung und Armut in der Kindheit.

Frau Jehles (TU Dortmund, Institut für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Pädagogik der frühen Kindheit) forscht seit vielen Jahren zu Kinderarmut, sozialer Ungleichheit im frühkindlichen Bildungssystem und zu kommunaler Sozialplanung. Sie gab in ihrem Vortrag einen umfassenden Einblick in die wissenschaftliche Befundlage, Einflussfaktoren, Ausprägungen und den Folgen von Armut in der frühen Kindheit. Außerdem zu Rollen, Aufgaben, Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten sowie zu möglichen Handlungsspielräumen unterschiedlichster Akteure im kommunalen Raum.

Im Anschluss konnte der Teilnehmendenkreis, der sich aus kommunalen Akteuren weit über die Grenzen Hessens hinaus erstreckte, in die Diskussion gehen. Diskutiert wurden u. a. die verschiedenen Indikatoren zur Erfassung von Armut und Armutsquoten und die Frage nach deren adäquaten Erfassung und Darstellung. Außerdem die Bedeutung des kommunalen Austauschs zu Prozessen, Projekten und Erfahrungen zum Abbau von Armut. Die Veranstaltung schloss mit einem unmissverständlichen Statement dazu, dass Kommune und Gesellschaft Kinderarmut im Blick behalten müssen und es für eine (integrierte) Armutsprävention ein Ineinandergreifen aller verantwortlichen Ebenen braucht.