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III Gestalten

Lernorte neu verstehen

Bibliotheken als Lernorte sehen und wahrnehmen

In ihrem Impuls ging Meike Betzold zunächst auf die Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten ihrer Einrichtung ein: Die Stadtbibliothek verstehe sich als sog. "Dritter Ort", d.h. als Ort der Gemeinschaft, der Ausgleich zu Familie, Beruf und Schule biete. Bildung fange grundsätzlich bei den Jüngsten an. Das Engagement der Bibliothek in diesem Bereich präsentierte sie exemplarisch anhand eines mit der Stiftung Lesen entwickelten Kurzvideos, das die Kelsterbacher Angebote als Best Practice vorstellte. Die Bibliothek verfüge über offene und kindgerecht gestaltete Räume und sei sehr niedrigschwellig ausgerichtet: neben klassischer Ausleihmedien verfüge sie auch über Spielzeug, einen "Maker Space" und die "Bibliothek der Dinge". Lesepatenschaften und diverse Veranstaltungen nähmen ebenfalls besonders die jüngeren Kinder in den Blick. Mit den Kitas vor Ort pflege sie eine gute Zusammenarbeit; die Schulbibliothek verfüge ferner über eigene Förderungen und Programme. Neben vielen anderen Themen spiele auch das Thema der Nachhaltigkeit eine große Rolle, ob in Veranstaltungen oder der Saatguttauschbörse. Die lebendige und vielfältige Vereinsstruktur Kelsterbach bindet die Einrichtung durch regelmäßige gemeinsame Begegnungsangebote wie dem "Kuchentag" ein. Als besonders fruchtbar habe sich die Kooperation mit der städtischen Musikschule herausgestellt, da durch gemeinsame Veranstaltungen neue Zielgruppen erreicht würden und zwei städtische Ämter sich gegenseitig unterstützen könnten.
 

Zentral und übergreifend nutzbar

Nicole Köster hob in ihrem Beitrag die Bedeutung der Teilhabe hervor. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, sei es wichtig, nicht nur digitale, sondern auch Lernorte vor Ort anzubieten. Diese seien in der Stadtbibliothek Offenbach niedrigschwellig angelegt, z. B. indem Nutzende ihre Lernumgebung mit Tischen und Stühlen in manchen Bereichen selber einrichten könnten. Auch Offenbach stelle eine "Bibliothek der Dinge" und einen "Maker Space" zur Verfügung; darüber hinaus bereicherten Gaming Workshops für Jugendliche und Eltern-Kind-Yoga das breit gefächerte Angebot. Zentrale Themen seien ferner Nachhaltigkeit und Demokratiebildung, zu denen gemeinsam mit externen Expert*innen Veranstaltungen durchgeführt würden. Ähnlich wie in Kelsterbach seien Aktivitäten zur Leseförderung wie der Bibliothekshund und die Aktion "Papa liest vor" im Fokus, die v.a. jüngere Nutzende ansprechen sollen. Daran anknüpfend würden Familien durch eigene Angebote wie die "Familienzeit" am Wochenende oder Kooperationen mit Elternlots*innen nochmals gesondert fokussiert. Gezielte Hilfestellung auf ihrem Bildungsweg erführen Kinder und Jugendliche durch den Referatecoach und mit längeren Öffnungszeiten beim "XXL-Lernen". In diesem Kontext werde der Lernort "Grüne Oase", an dem sich Abiturient*innen im Freien vorbereiten könnten, besonders gut aufgenommen. Insgesamt profitiere die Bibliothek enorm von der Vielzahl an Kooperationen mit städtischen Ämtern und Einrichtungen wie der Volkhochschule und dem Freiwilligenzentrum sowie mit Vereinen und Firmen, die teilweise auch finanzielle Unterstützung leisteten.
 

Vielfältige Angebote durch Kooperation

Die anschließende Diskussion zeigte, dass Kinder und Jugendliche über die Zusammenarbeit mit Schulen und Kitas niedrigschwellige Zugänge zu Bibliotheken erhielten. Häufig passiere es auch, dass über die Kinder die Eltern ebenfalls den Weg in die Bibliothek fänden. Wichtig sei außerdem, mit den Angeboten auch nach außen zu gehen und z. B. bei städtischen Festen, aber auch mit regelmäßigen Angeboten wie dem Bücherbus und dem Bibliotheksfahrrad präsent zu sein.
Abschließend wurde noch auf eine thematisch passende Veranstaltung zu den sog. "Dritten Orten" am 18.07.2022 in Gießen hingewiesen, die der Hessische Museumsverband gemeinsam mit dem Hessischen Volkshochschulverband, dem Landesverband Hessen im Deutschen Bibliotheksverband, der Landesvereinigung Kulturelle Bildung/LandKulturPerlen und dem Oberhessischen Museum in Gießen organisiert. Den thematischen Schwerpunkt bildet der ländliche Raum; weitere Details werden voraussichtlich bis Ende Mai 2022 auf der Internetpräsenz des Hessischen Museumsverbands veröffentlicht.

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