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Vortrag

Die Entwicklung kommunaler Bildungspolitik und die (potenzielle) Rolle der Schulträger

Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey, IAQ Uni Duisburg-Essen

Auf der Grundlage von Zwischenergebnissen aus aktuellen Forschungsprojekten zeigte Prof. Dr. Stöbe-Blossey, Potenziale für eine Förderung von Bildungschancen in der Kommune, die sich vor allem aus einer Neuausrichtung der Rolle des Schulträgers ergeben – verbunden mit einer gezielten Verknüpfung dieser Neuausrichtung mit den Strukturen und Prozessen des kommunalen Bildungsmanagements und der Zusammenarbeit in kommunalen Bildungslandschaften.

Die Referentin gab zunächst einen Überblick zu Entwicklungen im deutschen Bildungsföderalismus und den hier deutlich werdenden Ambivalenzen zwischen Trends der Zentralisierung und Dezentralisierung verschiedener Aufgaben und Zuständigkeiten. Die folgenden Einblicke in Zwischenergebnisse aus zwei Forschungsprojekten veranschaulichten Potenziale künftiger Struktur- und Kulturveränderungen in der kommunalen Bildungsverwaltung und -politik:

Sekundäranalysen von Interviews zur Umsetzung der digitalen Transformation an berufsbildenden Schulen in Nordrhein-Westfalen im Rahmen des "Digitalpakt Schule" resultierten in der Forderung nach einer stärkeren Verschränkung und Zusammenarbeit innerer und äußerer Schulangelegenheiten; deutlich wird das oft besprochene Thema an diesem Beispiel besonders, da Medienausstattung und konzeptionell geplante Mediennutzung kaum voneinander zu trennen sind. Hier wird das Stichwort "erweiterte Schulträgerschaft" immer stärker diskutiert. Ein weiteres Beispiel beleuchtete den Aufbau von Familienzentren im Primarbereich, wo verschiedene Teilsysteme (Unterricht, offener Ganztag, Schulsozialarbeit, Familienzentrum) verknüpft werden. Auch dort zeigt sich, wie wichtig, aber auch schwierig eine Koordination aus einer Hand sein kann, und wie bspw. Bildungsbüros als Ressource und Dienstleister für übergreifende Koordinationsstrukturen genutzt werden können.

Den Abschluss stellte eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung damit dar, welche Aspekte neu gedacht werden können, um Potenziale kommunaler Bildungspolitik zur Förderung von Bildungschancen zu heben. Notwendig seien, so die Referentin, eine strukturelle Neuausrichtung zur erweiterten Schulträgerschaft, eine an Ressourcen orientierte strategische Ausrichtung der Zusammenarbeit in der Kommune sowie die stärkere Verknüpfung von Zuständigkeiten. So könnte insgesamt eine sinnvollere Nutzung von Ressourcen in der Kommunalverwaltung (v.a. Bildungsbüro, Schulträger, Jugendamt) erreicht werden, um schließlich in der Realisierung einer staatlich-kommunalen Verantwortungsgemeinschaft zu münden.

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